30.11.2018: Vortrag "Das Urteil im NSU-Prozess - Aufklärung oder Schlussstrich?"
Am 11.07.2018 verkündete der Vorsitzende Richter des 6. Strafsenats des OLG München am 438. Verhandlungstag das Urteil gegen fünf Angeklagte im NSU-Prozess. Das Gericht negiert weiterhin die Existenz von rechten Hintermännern und -frauen an den Tatorten und geht, wie auch schon die Anklageschrift des Generalbundesanwalts, von einer dreiköpfigen, weitestgehend isolierten Terrorzelle aus, die nur punktuell Unterstützung erfahren hat. Warum sich das aus staatlicher Sicht zwar gut anhört, jedoch mit der Realität wenig zu tun hat, wird uns Rechtsanwalt Alexander Hoffmann näherbringen. Er vertritt als Nebenkläger Überlebende des Nagelbombenanschlags in der Köln-Mülheimer Keupstraße. Seine Forderung lautet auch nach dem Urteilsspruch, „die Aufklärung der Verbrechen des NSU zu einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe zu machen."
Freitag, 30.11.2018, 20 Uhr, Ikuwo (Goethestr. 1)
Eine Veranstaltung des AKJ Greifswald mit Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Stiftung M-V
22.5.2018: Vortrag "Die Rolle der Justiz im NSU-Prozess"
Zeit und Ort: 19 Uhr im AUDIMAX HS 2, Rubenowstraße 1, Greifswald
Angesichts der nahenden Urteilsverkündung im Münchner NSU-Prozess gibt
es mehr Fragen als Antworten zum NSU-Komplex. Das Netzwerk des NSU, die
Rolle staatlicher Behörden und die Auswirkungen der Taten sowie der
rassistisch geführten Ermittlungen für die Geschädigten und Angehörigen
der Ermordeten waren kaum Gegenstand des Prozesses.
Isabella Greif und Fiona Schmidt diskutieren an den Beispielen der
Ermittlungen zum Oktoberfestattentat und dem NSU-Komplex den
staatsanwaltschaftlichen Umgang mit rechter und rassistischer Gewalt.
Welche institutionellen Strukturen prägen diesen Umgang?
Welche strukturellen Defizite ergeben sich daraus, die es Behörden wie
der Bundesanwaltschaft ermöglichen, die Rolle staatlicher
Sicherheitsbehörden einer strafrechtlichen Aufklärung zu entziehen?
Isabella Greif und Fiona Schmidt haben Politikwissenschaften in Marburg
und Berlin studiert und erhielten Anfang 2017 ihren Master-Abschluss in
den Gender Studies von der Humboldt-Universität zu Berlin. In ihrer
gemeinsamen Masterarbeit beschäftigten sie sich mit
"Staatsanwaltschaftlichem Umgang mit rechter und rassistischer Gewalt".
Vortrag mit anschließender Diskussion.
Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung MV,
des Bundes deutscher Pfadfinder*innen MV
und des Arbeitskreises kritischer Jurist!nnen Greifswald